Margarita Broich: "Ich bin eher chaotisch!"
Die Chaos-Queens laufen wieder. Mit dabei: Margarita Broich. Die 57-Jährige sprach im Interview über ihre eigene Beziehung zum Chaos.

Das ZDF zeigt neue Ausgaben der 'Chaos-Queens', die auf den Romanen von Kerstin Gier basieren. Beim Film 'Chaos Queens: Ehebrecher und andere Unschuldslämmer' spielt Margarita Broich (57) die weibliche Hauptrolle Amelie. Diese muss den plötzlichen Tod ihres Ehegattens verkraften. Scheint damit aber ziemlich gut umzugehen und verliebt sich in Pfarrer Benedikt (Thomas Heinze). Wir haben mit Schauspielerin Margarita Broich über ihre Filmrolle und den Umgang mit dem Tod gesprochen.
Liebenswert: Frau Broich, würden Sie sich selbst als Königin über das Chaos bezeichnen?
Margarita Broich: Die Frage ist, glaube ich, leicht zu beantworten (lacht). Ich bin nicht besonders strukturiert. Eher chaotisch, habe aber eine wunderbare Agentur, die alles Berufliche und Terminliche für mich regelt. Das erleichtert mein Leben sehr. Ansonsten würde ich wahrscheinlich das ein oder andere Flugzeug verpassen. Ich bin gut vorbereitet, was die Arbeit betrifft- hoffe ich zumindest. Aber im Grunde bin ich wirklich eher chaotisch. Ich vergesse einiges. Meine Kinder haben mir geholfen, das etwas besser in den Griff zu kriegen.
Warum schwärmt Ihre Rolle Amelie nach dem Tod ihres Mannes ausgerechnet für Pfarrer Benedikt?
Ich denke, Vater Benedikt gefällt ihr gut, weil er Amelie nach dem Verlust zuhört und sie anders wahrnimmt als das die 30 Jahre vorher war. Das genießt sie und lernt dadurch auf einmal, Sachen an sich selbst zu schätzen, die sie vorher vielleicht gar nicht bemerkt hat. Natürlich ist Benedikt auch ein gutaussehender, großer, schöner Mann *lacht*. Mit Thomas Heinze, meinem Schauspielpartner, habe ich schon öfter gemeinsam gespielt. Insofern fiel es mir nicht so schwer, da hin und wieder mal die Augen zu verdrehen. Er ist wirklich eine sehr treffende Besetzung.

Amelies Mann stirbt nach 30 Ehejahren unter einem Apfelbaum. Wie gehen Sie mit dem Thema Tod um?
Sterben ist das Hauptthema in jedem Shakespeare, in jedem Theaterstück. Liebe und Tod sind die beiden Sachen, die die Zuschauer wahrscheinlich am meisten interessieren und wovor sie am meisten Angst haben. Man möchte nicht älter werden, andererseits möchte man nicht früh sterben. Man kann den Tod eben nicht ausschließen. Es herrscht ziemliche Gewissheit, dass es darauf hinausläuft. Insofern denke ich, dass man das normalerweise immer wieder ausblendet und sich des Lebens freut.
Natürlich gibt es ganz erschreckende Momente. Neulich habe ich die Tür meines Autos aufgemacht und einfach nicht aufgepasst. Dann ist ein Fahrradfahrer ganz knapp an mir vorbeigefahren. Es ist zum Glück nichts passiert. Aber da bleibt einem wirklich das Herz stehen und man weiß, dass alles an einem sehr, sehr dünnen seidenen Faden hängt. Sekunden vorher wäre der wahrscheinlich verunglückt. Das sind so Sachen, bei denen man dann weiß, wie dünn das Eis eigentlich ist und wie schnell es geht. Aber ich glaube, es schafft kein Mensch, dass man das permanent im Bewusstsein hat. Das würde das Leben doch ein wenig verkomplizieren.
Video: Kennen Sie schon die Lebensgeschichte von Christiane Hörbiger? (Interview wird unter dem Video fortgeführt)
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Die Chaos-Queens-Filme beruhen auf den Romanen von Kerstin Gier. Welche Bücher lesen Sie selbst gerne und was ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich habe ein ganz tolles Buch gelesen, 'Das achte Leben (Für Brilka)' von Nino Haratischwili, einer georgischen Autorin. Ich hatte eine Fotoausstellung in Georgien im Sommer, nachdem ich das Buch gelesen hatte. Danach habe ich es als Stück in Hamburg im Thalia Theater gesehen unter der Regie von Jette Steckel. Das war ein irrsinniger Abend. Das Buch ist meine Entdeckung des letzten Jahres. Es ist allerdings ziemlich dick (lacht). Über tausend Seiten. Ein toller Roman über 100 Jahre einer Familiengeschichte, der unheimlich lustig und wahnsinnig traurig zugleich ist. Man erfährt auch sehr viel über Europa. Das ist momentan mein Lieblingsbuch und mein Tipp. Wenn ich nicht gerade Drehbücher lese, lese ich so kreuz und quer.
Was macht Ihr Leben besonders liebenswert?
Mein Leben ist hauptsächlich durch meine Kinder, meine Familie und durch meinen Freundeskreis liebenswert. Allein zu sein, würde mein Leben deutlich düsterer machen. Ich bin froh, dass ich in der Not gut aufgefangen werde und wenn es mir gut geht, auch gut feiern kann. „Liebenswert“ ist so ein schönes und besonderes Wort. Ich hoffe, ich habe die Frage richtig beantwortet (lacht).
Abgesehen davon, dass ich eine Familie gründen durfte, ist mein Beruf natürlich auch ein Knaller. Wenn man mag, was man macht und damit Geld verdient und damit in den Urlaub fahren kann, ist das einfach irre. Dass das überhaupt geklappt hat, da wundere ich mich heute noch darüber (lacht). Wenn man sich an einer Schauspielschule bewirbt, ich war in Berlin an der UDK, dann sieht man das eher so ein bisschen trostlos. Ich habe lange am Theater gearbeitet. Der Übergang von der Schauspielschule zum Theater war tatsächlich ziemlich reibungslos. Aber ich bin nicht jemand, der unbedingt Schauspielerin werden wollte. Das kam eher durch Zufall, weil ich eine Zeit lang im Theater fotografiert habe und mir dann dachte: Probierst du’s halt mal. Und es ist heute noch so, dass ich mich darüber freue.
Chaos-Queens: Ehebrecher und andere Unschuldslämmer' mit Margarita Broich, Thomas Heinze und anderen läuft am 18. Februar 2018 um 20:15 Uhr im ZDF.
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