Ehrlich Brothers: "Ohne Papa wären wir nicht da, wo wir heute sind"
Sie gelten als die angesagtesten Magier der Welt, füllen riesige Hallen. Im Interview sprachen die Ehrlich Brothers darüber, was sie ihrem Vater verdanken.

Lederjacke, Strubbel-Haare, zerschlissene Jeans und 10.000-Watt-Lächeln - die beiden Zauber-Brüder Chris, 35, und Andreas Reinelt, 39 machen einen ziemlich lässigen Eindruck. Die Zuschauer lieben sie, auch mit ihrer aktuellen Show 'Faszination' füllen sie wieder die größten Hallen und begeistern ihr Publikum mit kleinen und großen Illusionen. Seit Siegfried & Roy und David Copperfield gab es keine großen Magier - jetzt bringen diese zwei uns wieder zum Staunen. Sie lassen Schwiegermütter verschwinden und Sekunden später an einer Prosecco-Bar wieder auftauchen, ein Spielzeug-Truck wächst zur Monstergröße, und Chris selbst schrumpft zur Handpuppe. Alles fauler Zauber?
Wir versuchen beim Gespräch in ihrem Tour-Bus, hinter das Geheimnis ihres Erfolgs (und ihrer Tricks) zu kommen.
Ihr zwei seid ja wirklich Brüder. Deshalb der Name 'Ehrlich Brothers'?
Chris: Auch deshalb. Aber vor allem, weil wir aufrichtig mit unseren Tricks und Illusionen umgehen wollen.
Andreas: Wir haben keine paranormalen Fähigkeiten und wollen auch nicht, dass das jemand glaubt. Wir wollen die Leute wieder zum Träumen bringen. Das ist das, was uns selbst an der Zauberei so fasziniert.
Verratet ihr denn Tricks?
Chris: Einige ja, aber natürlich nicht alle. Dann wäre der Spaß ja vorbei.
Zwei Illusionen wollte ja sogar David Copperfield mal von euch kaufen ...
Andreas: Ja, krass. Als er anrief, dachte ich erst, es ist Olli Pocher, der uns auf den Arm nehmen will. David Copperfield? Das war der Held unserer Kindheit. Durch ihn sind wir überhaupt erst zur Zauberei gekommen.
Chris: Wir haben dann lange drüber nachgedacht. Verkaufen oder nicht? "Wenn es so gut ist, dass Copperfield es haben will, dann müsst ihr selbst auf Tournee gehen", meinte unser Papa. Es war einer der besten Ratschläge, den er uns gegeben hat.
Sehen Sie hier einen ganz besonderen Zaubertrick (Artikel geht unter dem Video weiter):
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Euer Vater ist vor drei Jahren an Leukämie gestorben ...
Andreas: Ja. Leider hat er nur noch die Anfänge unseres Erfolgs mitbekommen. Die Nummer, bei der wir mit dem Motorrad aus dem Riesen-Tablet gefahren kommen, stammt noch von ihm und liegt uns deshalb auch sehr am Herzen. Er war Maschinenbauer, hat schon früher immer mit uns an neuen Tricks getüftelt.
Chris: Ohne unseren Papa wären wir nicht da, wo wir heute sind.
Was hat sich durch seinen Tod für euch verändert?
Chris: Wir standen immer im engen Austausch mit ihm. Er war selbst mit großer Begeisterung in der Zauber-Werkstatt, kannte die Trickprinzipien und ihre Schwächen und Stärken. Er fehlt uns. Deshalb widmen wir ihm in unserer Show eine 'Danke-Nummer'.
Andreas: Unser Papa pflegte zu sagen: "Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt." Ich füge hinzu: Man muss damit klarkommen und sich den Umständen auch anpassen.
Andreas, du bist selbst Papa von drei Kindern - was ist dir bei der Erziehung wichtig?
Andreas: Liebe und Vertrauen sind die wichtigste Basis. Weil daraus starke Persönlichkeiten entstehen.
Jetzt mal ehrlich: Was haben eure Eltern gesagt, als ihr ihnen von eurem Berufswunsch erzählt habt?
Andreas: Begeistert waren sie nicht. Bei mir stand es mit 18 fest, dass ich von der Zauberei leben wollte. Aber ich habe dann doch erst angefangen, Mathe und Sport zu studieren ...
Chris: Gerade mal vier Semester, du Angeber. Ich hab's gleich sein gelassen und eine Ausbildung zum Pyrotechniker gemacht. Ich liebe alles, was blitzt und knallt.
Wie kam es zu eurem Erfolg?
Andreas: Der kam nicht von heute auf morgen. Anfangs bekamen wir sogar lauter Absagen mit der Begründung, Zauberei will keiner sehen ... Bei unserer ersten Tour, als uns noch keiner kannte, sind wir teilweise vor 15 Leuten aufgetreten. Das war frustrierend. Wenn wir da aufgegeben hätten, wären wir heute nicht, wo wir sind. Also: Never give up!
Seitdem füllt ihr die größten Hallen, habt zwei Weltrekorde aufgestellt und wurdet schon dreimal zum 'Magier des Jahres' gewählt ...
Andreas: Das zeigt, wie wichtig es ist, seine Träume und Visionen immer zu verfolgen, immer an dem dranzubleiben, was das Herz einem sagt. Die Zauberei ist für uns nicht nur ein Beruf, es ist unsere Berufung.
Ihr tourt jedes Wochenende von Stadt zu Stadt. Was macht ihr wochentags?
Andreas: Da tanken wir Kraft bei unserer Familie. Wir sind beide fest in unserem Heimatort (Bünde/Herford, Anmerkung der Redaktion) verwurzelt. Und treffen uns gern mit unserer Mama und unserer Schwester.
Chris: Wir sind tatsächlich richtige Landeier und lieben es, runterzukommen an einem Ort der Ruhe und Stille. Da entstehen die neuen Ideen für unsere Shows.
Sie wollen die Zauberer auch einmal live erleben? Termine und Tickets für die aktuelle Tour 'Faszination' gibt es unter www.ehrlich-brothers.com. Übrigens: Am Samstag, den 30. Dezember läuft um 20:15 Uhr auf RTL 'Die Ehrlich Brothers präsentieren: Showdown der weltbesten Magier'. Im Anschluss wird außerdem die Doku 'Die zauberhafte Welt der Ehrlich Brothers' (ab 22:20 Uhr) ausgestrahlt.
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