Neue Staffel

Der-Bergdoktor-Star Hans Sigl: "Ich habe meine Arbeit nie als Therapieform gesehen"

Die neue Staffel von 'Der Bergdoktor' steht in den Startlöchern. Worauf sich Fans freuen dürfen, verriet uns Hauptdarsteller Hans Sigl höchstpersönlich.

Der Bergdoktor: Hans Sigl spricht über die neue Staffel
Hans Sigl ist 'Der Bergdoktor': Seit 2008 steht er für die ZDF-Serie vor der Kamera. Foto: Hannes Magerstaedt/Getty Images

Hans Sigl darf wieder als 'Bergdoktor' praktizieren. Ab dem 18. Januar zeigt das ZDF die neue Staffel der Serie mit dem Hauptdarsteller Sigl. Der 48-Jährige mimt seit 100 Folgen die Hauptrolle Dr. Martin Gruber. Der Arzt in den Bergen Tirols ist ein Quotengarant für das ZDF. Sein Leben und das seiner Familie steht im Mittelpunkt der Serie: Herzschmerz, Familienstreitereien und tolle Landschaftsaufnahmen begeistern die Zuschauer. Doch was so idyllisch im TV daherkommt, ist für die Darsteller auch harte Arbeit. Wie Hans Sigl mit Stress umgeht und wie er selbst seine Rolle beim 'Bergdoktor' sieht, erzählte mir Hans Sigl in einem Gespräch in München.

Hans Sigl im Interview

Herr Sigl, haben Sie vor etwas An­­­­­­­­­gst und wenn ja, wie überwinden Sie Ihre Angst?

Wenn wir mal von pathologischen Ausnahmeerscheinungen absehen, glaube ich, dass Angst ein Mindset ist. Ich glaube, dass es zu jedem negativen Gefühl ein positives Pendant gibt. Mein Mindset besteht darin, eher dieses positive Gefühl der anderen Seite zu suchen.

Woher schöpfen Sie positive Kraft auch in schwierigen Zeiten?

Ich glaube, es steckt ganz viel Kraft in einem drinnen, wenn man sich auf die Suche begibt und der Meditation frönt, ein Musikinstrument spielt oder sich den musischen Dingen hingibt. Das verschafft eine große Klarheit in dieser hektischen Welt.

Meditieren Sie regelmäßig?

Ja, immer wenn ich Lust dazu habe. Es ist ein großes Missverständnis, dass man es jeden Tag machen muss. Das ist ein Tool, das man sich mit einfachen Mitteln, wie meinen Hör-CDs, zuführen kann, wenn man zum Beispiel merkt, dass man anfängt sich unwohl zu fühlen. Dann ist es ganz gut, wenn man sich mal zehn Minuten hinsetzt und auf seinen Atem hört. Man muss bei der Meditation nicht im Yogi-Sitz zehn Zentimeter über dem Boden fliegen. Das denkt man immer, aber es fängt eigentlich woanders an.

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Meditieren Sie zum Beispiel auch nach einem anstrengenden Drehtag, um den Stress loszuwerden?

Ich glaube, man muss vorher anfangen. Ich denke, das ist auch für viele das Problem, dass die Menschen nicht mehr genug auf sich hören und es dann eben zum Beispiel zum Burn-Out kommt. Wenn Sie den Drehstress ansprechen: Dann muss ich schon vorher wissen, warum ich nicht mehr konzentriert bin, weil mir zum Beispiel etwas nicht passt und im Tagesablauf Dinge passieren. Da muss man generell achtsam sein. Wenn man Achtsamkeitsübungen macht, ist man schon wieder bei der Meditation. Und irgendwann ist es ein ständiges Tool, das man sich selbst überprüft und nicht ständig gegen Widerstand ankämpft. Und der Hörfreund hilft (www.hoerfreund.com, Anmerkung der Redaktion: Eine CD-Reihe mit Hans Sigl zur meditativen Reise in Körper, Geist und Seele).

Gibt es bestimmte Situationen, die Sie stressen?

Es gibt ja zwei verschiedene Stressformen. Wenn man positiven Stress hat, dann kann das auch durchaus was Bereicherndes haben und was Befruchtendes sein. Gestern Abend hatte ich nach einem 10-Stunden-Drehtag noch eine Szene zu spielen, die höchstemotional war. Die Szene hätte auch verschoben werden können, aber ich dachte, ich nehme jetzt diesen positiven Stress und packe ihn da rein. Dann ist mir was gelungen, was beim nächsten Mal, wenn es entspannt gewesen wäre, vielleicht nicht gelungen wäre. Es ist immer die Frage, wie man den Stress nutzt.

Was war das für eine höchstemotionale Szene?

Ich darf doch nicht so viel verraten… Im Prinzip fasst Martin Gruber in einem kurzen Moment die ganze Staffel zusammen. Das war einfach ein sehr dichter und krasser Moment.

Video: Sehen Sie hier den Trailer zur neuen Staffel (Artikel wird unter dem Video fortgeführt)

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Wenn das so krasse Emotionen sind, die man dann spielt, nimmt man diese Gefühle nach Drehschluss mit?

Es ist wie bei Psychologie-Studenten. Die denken auch im ersten Jahr, dass sie alles haben, was sie lesen. Ich glaube bei Schauspielern ist es so, dass sie im Laufe ihres Berufslebens lernen, damit umzugehen. Ich habe meine Arbeit nie als Therapieform gesehen. Ich habe eher einen pragmatischen Hintergrund. Dadurch lernt man mit diesen Emotionen umzugehen, sie herzustellen, wieder abzustellen und es gibt verschiedene Schauspielmethoden. Nach der Szene braucht man vielleicht mal einen Moment zum Durchatmen und dann muss es auch wieder gut sein. Sonst wird man nie fertig damit.

Gibt es zu den 100 Folgen ein Fest beim Bergdoktor-Team?

Das kann ich mir gut vorstellen. Letztes Jahr hatten wir ein schönes Jubiläumsfest zur 10. Staffel am Wilden Kaiser. Da habe ich ein Stück Wilder Kaiser, also ein Stück vom Berg, bekommen.

Sind Sie jemand, der besondere Ereignisse gerne feiert?

Ich finde Feiern etwas Wunderbares. Ich finde, man sollte Jubiläen feiern, man sollte Hochzeitstage feiern, man sollte Geburtstage feiern. Ich bin gerne unter Menschen und wenn es etwas Schönes ist, dann muss man das auch würdigen.

Welchen Typ Frau würden Sie Ihrer Serienrolle wünschen?

Ich glaube, man hat gesehen, dass die Anne schon ziemlich nah dran ist. Sie ist handfest, sie ist clever und humorvoll. Das war schon eine gute Kombination. Aber sie haben sich ja leider gegen eine Beziehung entschieden. Wir müssen schauen, was in der nächsten Staffel passiert. Anna ist ja nicht weggezogen, sie ist noch da. Jetzt muss Martin Gruber erstmal den Schock verdauen, dass sein Onkel Ludwig kommt und dann schauen wir, wie es mit den Frauen weiter geht.

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Christian Kohlund schlüpft in die Rolle von Onkel Ludwig. Was erwartet die Zuschauer?

Onkel Ludwig kommt und hat seine Ansprüche und ein gesundheitliches Problem. Das bringt Martin Gruber in sehr unangenehme Gewissenskonflikte, weil er natürlich helfen will und muss. Gleichzeitig merkt er aber, je mehr Kraft er zurückgibt, desto mehr torpediert Ludwig das Zuhause der Familie Gruber.

Was bewundern Sie am meisten an Christian Kohlund?

Er übt ja schon seit einigen Jahren diesen Beruf aus und kommt immer mit einer unglaublichen Präzision ans Set. Er bereitet sich ganz genau vor, seine Seiten sind vollgeschrieben und das ist, was einen guten Schauspieler ausmacht: Dass man sich niemals auf seine Wirkung und seine Sprache verlassen kann, sondern sich Gedanken um seine Figur macht und sich diese zurecht "baut". Wir lachen zudem sehr viel miteinander und das ist ein Geschenk.

Dr. Melchinger, gespielt von Siegfried Rauch, ist ein Vorbild für Dr. Gruber. Hatten Sie in Ihrem Leben auch mal Vorbilder?

Ich bin ein großer Fan vom Sigi. Wir haben uns vor zehn Jahren kenngelernt, am Anfang haben wir ein bisschen gefremdelt, da musste man sich erstmal finden. Das hat einen halben Tag gedauert (lacht) und dann haben wir uns angenähert. Ich wünsche mir, dass es mir auch so gehen wird wie ihm - mit dem Glück, der Gesundheit, dem Humor und dem Wahnsinn, der ihn treibt.

Die neue Staffel von 'Der Bergdoktor' läuft ab dem 18. Januar immer donnerstags um 20:15 Uhr im ZDF.

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