Bessere Lebensqualität

COPD: Erkrankung der Lunge mithilfe von Ventilen therapieren

Eine chronisch-obstruktive Bronchitis ist zwar nicht vollständig heilbar, doch kleinste Implantate können das Atmen erleichtern und die Lebensqualität so deutlich verbessern.

Für die Therapie von COPD, einer Erkrankung der Lunge, gibt es jetzt neue Hoffnung.
Mit der Abkürzung COPD (auf Englisch: chronic obstructive pulmonary disease) beziehungsweise COB (chronisch-obstruktive Bronchitis) wird eine schwere Erkrankung der Lunge bezeichnet. Foto: Martin Barraud / iStock
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Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, kurz COB beziehungsweise COPD, beginnt immer mit einer akuten Bronchitis, also einer Entzündung der unteren Atemwege. Durch die ständige Entzündungsreaktion bildet sich eine Art Narbengewebe, das die Atemwege verengt. Zudem wird die Schleimhaut der Bronchien dicker und sie produziert vermehrt zähen Schleim. Der Hustenreiz nimmt zu, die Bronchien werden enger und die Atmung fällt schwerer.

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Erste Maßnahmen nach der COPD-Diagnose

"Hauptrisikofaktor für COPD stellt nach wie vor das Rauchen dar. Wichtigste Maßnahme ist also, zunächst rauchfrei zu werden", erklärt Dr. med. Andreas Fertl, Chefarzt am Krankenhaus Martha-Maria in München. "Darüber hinaus sollten sich Betroffene zur Infektprophylaxe regelmäßig gegen Grippe und die am häufigsten zu Lungenentzündung führenden Pneumokokken impfen lassen", so Dr. Fertl.

Erfahren Sie hier mehr über die Lungenkrankheit COPD (Artikel geht unten weiter):

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Erkrankung der Lunge mit welchen Medikamenten therapieren?

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Präparate und Wirkstoffkombinationen, die der Lungenfacharzt individuell für jeden Patienten auswählt. "In erster Linie werden inhalative Medikamente, sogenannte Bronchialsprays, eingesetzt. Diese verringern die Muskelspannung der Bronchien und weiten so die Atemwege", erklärt der Chefarzt. In schwerwiegenderen Fällen kommt auch das entzündungshemmende Kortison zum Einsatz.

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Neue Hoffnung: Lungenventile sorgen für leichtere Atmung

Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann es zu einem Lungenemphysem kommen. Dabei werden die Lungenbläschen geschädigt. Die erkrankten Bereiche sind nicht mehr funktionsfähig und überblähen – und sie hindern die gesunden Areale daran, normal zu arbeiten. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Lunge zu verkleinern. "Durch den Einsatz von Einwegventilen, die die erkrankten Bereiche blockieren, unterbinden wir die Luftzufuhr in die Emphysemblasen, was zu einer stufenweisen Entblähung der Lunge führt. Durch das reduzierte Lungenvolumen wird die Atemmechanik verbessert: Der Patient kann wieder freier durchatmen und ist belastungsfähiger", erklärt der Experte.

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Nach der OP tritt Besserung ein

Die Ventile bestehen aus Silikon und einer Titanlegierung, die dafür sorgt, dass sie in der Regel keine allergischen Reaktionen auslösen und nicht ausgetauscht werden müssen. "Sie werden endoskopisch, also 'unblutig', im Rahmen einer Lungenspiegelung unter Vollnarkose eingesetzt. Die Implantation dauert etwa dreißig Minuten und ist vollkommen schmerzfrei", so Dr. Fertl. Studien zeigen, dass die Endobronchialventile die Lungenfunktion und die Lebensqualität der Patienten verbessern. "Damit steht uns eine hilfreiche Therapie zur Verfügung, auch wenn diese Methode die medikamentöse Basistherapie nicht ersetzt."

Weitere Verfahren zur COPD-Therapie

Neben den Ventilen gibt es noch andere Möglichkeiten, das Lungenvolumen zu reduzieren. "Metallspiralen, die sogenannten Coils, raffen das erkrankte Lungengewebe zusammen und schaffen somit mehr Platz für noch funktionierende Bereiche", erklärt Dr. Andreas Fertl. Ein anderes Verfahren ist das Versiegeln betroffener Bereiche mit speziellem Schaum oder sterilem Wasserdampf. Bei beiden Methoden tritt der gewünschte Effekt erst nach mehreren Wochen ein. Falls Probleme entstehen, können die Metallspiralen kurz nach dem Eingriff wieder entfernt werden. Das Versiegeln ist unumkehrbar.

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