Bio oder nicht Bio: Welche Eier und welche Milch sollte ich kaufen?
Beim Einkauf von Eiern und Milch haben wir die Qual der Wahl. Welche Milchsorte soll ich wählen und müssen es unbedingt Bio-Eier sein? Wir zeigen, was Sie in Bezug auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Fairness im Hinterkopf behalten sollten.
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Bevor wir beim Eierkauf zugreifen können, müssen wir uns in Bezug auf Herkunft und Haltungsform der Hühner entscheiden - zumindest dann, wenn wir nicht (nur) auf den Preis schauen wollen oder müssen. Auch am Milchregal im Supermarkt fällt es schwer, sich schnell zu entscheiden: Da gibt es nicht nur verschiedene Marken, sondern auch die Herstellungsverfahren und Haltungsbedingungen der Kühe unterscheiden sich.
Wir geben Ihnen hier eine grobe Orientierung und Entscheidungshilfe für den nächsten Einkauf.
Welche Eier und welche Milche sind am besten?
Auf diese sehr zugespitzte Frage gibt es keine eindeutige Antwort, da für jeden Kunden beim Einkauf andere Punkte im Vordergrund stehen - vom Geschmack bis hin zu Unverträglichkeiten, ethischen Aspekten und natürlich dem Preis, den man für die Lebensmittel zahlen kann und will. Jeder Verbraucher müsse selbst entscheiden, wie viel ihm Faktoren wie beispielsweise eine artgerechte Haltung wert sei, sagt Rico Schmidt, Pressesprecher der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz.
Doch auch wenn diese Kaufentscheidung absolut subjektiv getroffen werde und sehr unterschiedlich ausfalle: "Grundsätzlich sollten in der EU alle Lebensmittel aus Sicht der Lebensmittelüberwachung beziehungsweise der Lebensmittelsicherheit hinsichtlich der Gesundheit bedenkenlos zu konsumieren sein", so Rico Schmidt. Dafür gebe es entsprechende Kontrollen. Zumindest was den Herstellungsprozess von Milch angeht scheinen diese gut zu funktionieren: Laut Stiftung Warentest gibt es kaum ein anderes Lebensmittel in Deutschland, dass "so engmaschig kontrolliert" wird wie Milch. Entsprechend hoch sei ihre generelle Qualität.
Verschiedene Nährwerte bei Milch beachten
Nichtsdestotrotz variiert zum Beispiel der Nährstoffgehalt von Milch, je nachdem, wo und wie sie hergestellt wurde - es gibt also durchaus qualitative Unterschiede. Wie Forscher herausfanden, hat Bio-Milch einen etwas höheren Anteil an gesundheitlich wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
Dafür enthält konventionelle (möglichst frische) Milch 70 Prozent mehr Jod, das eine gesunde Schilddrüse braucht (dennoch sollte der Gehalt, wie bei vielen anderen Stoffen auch, gleichzeitig nicht zu hoch sein). Erwachsene sollten etwa 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag zu sich nehmen und konventionell erzeugte Milch enthält nach verschiedenen Erhebungen bereits etwa 100 Mikrogramm pro Liter, wie Professor Dr. agr. hab. Friedrich Schöne von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft schreibt. Auch in diesem Zusammenhang gilt es als Verbraucher also abzuwägen, was einem beim Milchkauf wichtig ist.
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Ist Bio immer besser als andere Erzeugungsformen?
Grundsätzlich ist es natürlich gut, dass es Bio-Eier, Bio-Milch und weitere entsprechend erzeugte Lebensmittel gibt - doch diese Waren sind anderen nicht automatisch überlegen. "Die Kennzeichnung einer ökologischen Tierhaltung bürgt nicht zwangsweise für Qualität", so Rico Schmidt. Was zum Beispiel in dem Futter enthalten ist, das die Tiere fressen, könne nicht hundertprozentig sicher nachvollzogen werden.
Außerdem zeigte zuletzt unter anderem auch der Skandal um das Insektizid Fipronil, dessen Rückstände zum Teil auch in Bio-Eiern nachgewiesen wurde, dass diese nicht zwangsläufig unbelastet sein müssen. Anstatt blind auf entsprechende Label und Siegel zu achten, rät Rico Schmidt den Kunden, denen ökologische Aspekte beim Kauf wichtig sind, vor allem zu regional verfügbaren Produkten.
Worauf kann ich beim Eierkauf achten?
Für die Länder der EU ist gesetzlich geregelt, dass Eier einheitlich gekennzeichnet sein und Hinweise zu ihrer Herkunft, Haltung und Frische geben müssen. Sicher kennen Sie den Erzeugercode auf der Eierschale, der Ziffern und Buchstaben beinhaltet - dieser lässt sich leicht mit dem Code auf dem Eierkarton verwechseln, der nur angibt, wo die Ware abgepackt wurde. Er stimmt nicht zwangsläufig mit dem Ort überein, an dem die Eier gelegt wurden.
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Die im Erzeugercode ganz vorne stehenden Ziffern von 0 bis 3 geben Aufschluss über die Haltungsform (Ökologische Erzeugung = Bio, Freilandhaltung, Bodenhaltung, Käfighaltung), die nach dem Ländercode folgenden Ziffern geben das Bundesland und den jeweiligen Betrieb an. Wie Ernährungsexpertin Christiane Kunzel von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, sind 3er-Eier aber bereits ein Auslaufmodell: Ab Januar 2026 ist die Käfighaltung in Deutschland ganz verboten, bis dahin ist außerdem nur noch eine Kleingruppenhaltung der Hühner in moderneren Käfigen erlaubt. Im Handel seien diese Eier auch so gut wie nicht mehr erhältlich, nur noch auf Wochenmärkten.
Sehen Sie hier noch einmal auf einen Blick, wie sich der Erzeugercode auf Eiern aufschlüsseln lässt (Artikel geht unten weiter):
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Die Kleingruppenhaltung ist allerdings nur eine minimale Verbesserung der Lebensumstände für Legehennen: Statt bisher 550 Quadratzentimeter Käfigraum stehen ihnen nun 800 Quadratzentimeter zu - das entspricht einer Fläche von etwas mehr als einem DIN A4-Blatt pro Huhn. Laut dem Verbraucherschutverein Foodwatch leben auf diesem Raum bis zu 60 Tiere.
Hält das Bio-Siegel, was es verspricht?
Nur, weil ein Ei mit der Ziffer 0 gekennzeichnet wurde, heißt das allerdings auch nicht, dass die Hühner zwangsläufig viel glücklicher sind. Über Produktionsbedingungen und Gesundheit der Tiere sagt diese nichts aus. Auch, wie viele Hennen wirklich in einem Stall hausen, bleibt unklar. Laut der EG-Öko-Basisverordnung, die die Rechtsgrundlage für das Bio-Siegel ist, dürfen zwar nur 3.000 Legehennen pro Stall leben (bei sechs Hennen pro Quadratmeter), doch die Realität sieht häufig anders aus. Die Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau, die die EU-Verordnung für Deutschland interpretiert, hat die darin festgelegten Anforderungen aufgeweicht, wie Foodwatch bereits 2015 herausfand. Im Report 'Ich wollt', ich wär' kein Huhn' (Seite 63) wird dargelegt, dass die Arbeitsgemeinschaft den Begriff Stall mit einem Stallabteil gleichsetzt: Werden Wände im Gebäude gezogen, lässt sich die Gesamtzahl der Hühner also um ein Vielfaches erhöhen - auf bis 50.000 Tiere pro Gebäude, wie Luise Molling von Foodwatch kürzlich gegenüber dem rbb erklärte.
Die Einhaltung der für Bio-Eier geltenden Mindestkriterien wird ein- bis zweimal im Jahr kontrolliert. Christiane Kunzel weist darauf hin, dass es neben Bio-Eiern aber auch noch solche mit Siegeln von Bio-Anbauverbänden (Bioland, Demeter, Naturland, und weitere) gebe. Diese schreiben sich auf die Fahnen, noch strengerere Kontrollen durchzuführen - allerdings müsse jeder Verbraucher selber entscheiden, ob er bis zu 50 Cent pro Ei zahlen wolle. In jedem Fall seien Eier aus der Region eine bessere Wahl als anonyme Waren.
Welche unterschiedlichen Milchsorten gibt es?
Zunächst unterscheiden die meisten Hersteller zwischen Milchsorten mit verschiedenen Fettgehalten (Vollmilch, fettarme Milch, Magermilch). Diese wiederum werden auf unterschiedliche Weisen hergestellt (traditionell hergestellte und länger haltbare Frischmilch, H-Milch) und variieren nicht nur in ihrer Haltbarkeit, sondern können auch geschmacklich anders wahrgenommen werden. Außerdem wird bei der Erzeugung unterschieden zwischen:
- konventioneller Milch
- Bio-Milch
- laktosefreie Milch
- Weidemilch
- Heumilch
Während für konventionelle Milch keine speziellen Verordnungen existieren, was Haltungsbedingungen und Fütterung der Kühe angeht, unterliegt Bio-Milch der EG-Öko-Verordnung. Diese untersagt zum Beispiel den Einsatz von Gentechnik bei der Fütterung und legt Mindestanforderungen für Stallgröße und Auslauf der Tiere fest. Der Begriff Weidemilch ist gesetzlich nicht geregelt, weshalb er für Verbraucher letztlich keinen Mehrwert besitzt. Diplom-Ökotrophologin Doris Gräfe von der Verbraucherzentrale NRW weist aber darauf hin, dass Niedersachsen beispielsweise das Siegel 'Pro Weideland' eingeführt hat: Die damit gekennzeichnete Weidemilch sei klaren Standards und Kontrollen unterworfen. So müssen die Tiere an mindestens 120 Tagen für jeweils sechs Stunden auf der Weide sein.
Heumilch wiederum ist seit 2016 in der EU als "garantiert traditionelle Spezialität" geschützt und sieht eine bestimmte Fütterung der Tiere vor, die sich auf den speziellen Geschmack der Milch auswirkt. Weitaus schwammigere Bezeichnungen dagegen, die immer mehr Verbreitung finden, sind Alpenmilch und Landmilch: Diese sind nicht näher definiert oder geschützt und dienen deshalb in erster Linie als lockendes Werbemittel. Schließlich verbindet man als Verbraucher mit diesen Begriffen und entsprechend idyllisch gestalteteten Verpackungen sofort etwas sehr Natürliches und Positives.
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Worauf kann ich beim Milchkauf besonders achten?
Legen Sie Wert darauf, über die Herkunft Ihrer Milch genauer Bescheid zu wissen und haben nicht die Möglichkeit, beim Bauern ums Eck einzukaufen, dann stellt sich dies leider als etwas schwierig heraus. Zwar tragen die Verpackungen von Milch das sogenannte Identitätskennzeichen (ein ovaler Kreis mit Kürzeln, die angeben, in welcher Betriebsstätte in welchem Staat und Bundesland die Milch zuletzt bearbeitet / verpackt wurde) - doch der Sitz der angegebenen Molkerei sagt laut der Verbraucherzentrale NRW nichts darüber aus, wo die Milch tatsächlich gemolken wurde. Die genaue Herkunft der Milch ist so nicht nachvollziehbar. Das Identitätszeichen ist allerdings auch nicht für den Endverbraucher gedacht, sondern für die Lebensmittelüberwachung.
Wenn Sie Wert darauf legen, besonders faire Milch zu kaufen und Milchbauern entsprechend zu entlohnen, ist laut Doris Gräfe die Bio-Milch eine sehr gute Wahl. Hier seien die Milchpreise im Vergleich besonders gut und stabil, auch wenn Milchpreise generell stark schwanken können. Außerdem können Sie zu Eigenmarken von Molkereien greifen, da Bauern hiervon besonders profitieren. Generell müssen Verbraucher für faire Milch allerdings auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Sehen Sie hier weitere interessante Fakten über Eier (Artikel geht unten weiter):
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