Bettina Zimmermann: "Kinder brauchen Liebe, aber auch Konsequenz"
Schauspielerin Bettina Zimmermann (42), die seit 2015 in der Serie 'Ein Fall für zwei' mitspielt, sprach mit uns über das Älterwerden und darüber, was ihr in der Kindererziehung ganz besonders wichtig ist.

Als ebenso charmante wie strenge Staatsanwältin Claudia Strauss greift Bettina Zimmermann in der Serie 'Ein Fall für zwei' hart durch - und gerät dadurch immer wieder in Konflikt mit Strafverteidiger Benni Hornberg (Antoine Monot, Jr.) und Privatdetektiv Leo Oswald (Wanja Mues). Privat ist die Lebensgefährtin von Schauspieler Kai Wiesinger (51), mit dem sie seit 2015 ein gemeinsames Kind hat und in einer Patchwork-Familie lebt, aber vor allem eins: Herrlich nahbar und unkompliziert. Wir trafen die Darstellerin zum Interview und bekamen einige interessante Einblicke in ihr Leben.
Frau Zimmermann, heutzutage gibt es ja viele Frauen in ihren 40ern oder 50ern, die sagen, sie seien so glücklich wie selten zuvor. Was glauben Sie, woran das liegt?
In den Jahren vorher muss man sich erst noch finden und Erfahrungen sammeln. Im Nachhinein würde man vielleicht gern einiges anders machen, aber solche Erfahrungen bringen einen ja erst weiter im Leben. Ich finde, es ist auch deshalb ein wahnsinnig schönes Alter, weil man heutzutage mit 40 oder 50 noch mal komplett neu durchstarten kann. Man muss nur wollen und den Mut dazu haben, sich immer wieder sagen: Ich habe nur dieses eine Leben. Gleichzeitig verspürt man aber auch nicht mehr so sehr den Drang, alles mitmachen zu müssen. Man hat mit der Zeit gelernt, Nein zu sagen und das trägt sehr zur Entspannung bei.
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Ihnen hat es also keine Kopfschmerzen bereitet, als Sie 40 wurden?
Nein. Weder privat noch in beruflicher Hinsicht. In der Schauspielerei gibt es ja für jedes Alter Rollen und darum auch etwas zu spielen. Es wird immer Filme geben, in denen eine Mutter oder Oma vorkommt – egal, ob eine junge Mutter, eine mittleren Alters oder eine Rentnerin. Natürlich denkt man beim Älterwerden auch daran, dass einem immer weniger Zeit mit seinen Liebsten bleibt. Das ist aber eigentlich das Einzige, was das Alter an weniger Schönem mit sich bringt. Klar, irgendwann machen vielleicht auch die Augen nicht mehr ganz so mit und es kommen noch andere Dinge dazu, aber ansonsten finde ich, dass jedes Alter etwas für sich hat.
Haben Sie denn noch konkrete Wünsche oder Ziele, die Sie sich erfüllen möchten?
Ich habe keinen komplett ausgearbeiteten Lebensplan oder so etwas und auch keine konkreten Vorsätze. Momentan möchte ich auch nichts ändern in meinem Leben. Ich habe einen Beruf, auf den ich mich jeden Tag freue und vor allem eine Familie, die mir alles bedeutet. Die Medien bombardieren uns täglich mit traurigen Nachrichten, ich bin sehr dankbar und glücklich, wenn es meinen Liebsten gut geht.
Sie spielen ja bereits seit 2015 neben Ihrem Lebensgefährten Kai Wiesinger in der Serie 'Der Lack ist ab', die bisher nur auf verschiedenen Plattformen im Internet abrufbar war - wie ausgiebig sind Sie denn eigentlich selbst online unterwegs?
Ich bin bei Instagram und Facebook angemeldet, wo ich natürlich auch mal Eindrücke von Dreharbeiten zeige – ich verstehe, dass das für viele schon eine interessante Welt ist. Andererseits ist es auch wahnsinnig, was die Leute dort alles veröffentlichen. Es bietet unendliche Chancen, öffnet aber leider auch die Türen für Missbrauch. Ich finde die Verfügbarkeit von privaten Bildern, ganz besonders von Kindern, schwierig. Gleichzeitig ist es aber auch toll, dass man durch diverse technische Neuerungen in den letzten Jahren, wie zum Beispiel Facetime (Anmerkung der Redaktion: eine App), die Familie beim Telefonieren live sehen kann, obwohl man vielleicht von den Großeltern weit entfernt wohnt.
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Bei 'Ein Fall für zwei' geht es in der neuen Folge 'Ohne Skrupel' ja um Internet-Mobbing und um intime Fotos, die eigentlich nicht für jeden zugänglich sein sollten - wie versuchen Sie als Mutter, dem vorzubeugen?
Ich finde, es ist die Aufgabe von uns Eltern, darauf zu achten, wie sich Kinder im Internet bewegen. Sie wachsen mit Computern und sozialen Netzwerken auf, was auch völlig okay ist, aber wir Erwachsene sollten trotzdem einen Überblick darüber behalten, wo sich die Kinder im Internet aufhalten und was sie bei Facebook und Co. veröffentlichen – aber auch, was wir selbst über sie preisgeben. Man muss sich schließlich nur mal vorstellen: Hätten wir damals gewollt, dass unsere Eltern alles von uns ins Internet stellen? Es war einem ja schon peinlich genug, wenn sie mit einem Fotoalbum ankamen, was sie dann der Tante gezeigt haben – und jetzt sieht es plötzlich die ganze Welt. Ich finde, es liegt da ganz bei uns Eltern, die Kinder von Anfang an so ans Internet heranzuführen, dass sie auch immer alles ein wenig hinterfragen. Das ist schwierig, keine Frage, aber es funktioniert, wenn man von vornherein offen und ehrlich über alles spricht und man sie mit Liebe, aber auch Konsequenz erzieht. Erziehung ist etwas wahnsinnig Anstrengendes, sehr Nervenaufreibendes, aber eben auch etwas unglaublich Wichtiges. Wenn man Kinder in die Welt setzt, hat man einfach eine Verantwortung, die in der heutigen Zeit mehr denn je gefragt ist.
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Ist das etwas, das Sie auch aus Ihrem eigenen Elternhaus und im Umgang mit ihren beiden älteren Schwestern mitbekommen haben?
Bei uns war es auch streng. Es gab Regeln und wenn man sich an die nicht gehalten hat, hatte das Konsequenzen. Natürlich denkt man dann als Kind erst mal, wie gemein das doch ist und man rebelliert, aber im Nachhinein sind meine Schwestern und ich sehr dankbar dafür, weil man dadurch eben auch Disziplin und gewisse Umgangsformen und Werte gelernt hat. In der heutigen Zeit, habe ich das Gefühl, ist davon leider vieles in der Gesellschaft verloren gegangen, ob es nun um Tischmanieren oder eine Begrüßung geht, bei der man dem anderen wirklich noch die Hand gibt und ihm nicht nur von weitem "Hallo" sagt. Ich lege viel Wert darauf und gebe solche Dinge deshalb auch an meine Kinder weiter, denn es beginnt mit den kleinen Gesten, dass Miteinander respektvoller zu gestalten.
Was macht Ihr Leben denn besonders liebenswert?
Liebenswert würde ich mit dem Begriff "lebenswert" in Verbindung bringen. Es ist ein sehr positives Gefühl und beschreibt etwas, das man gern um sich hat. Für mich wird das immer meine Familie sein.
Die Serie 'Ein Fall für zwei' meldet sich am Freitag, den 20. Oktober um 20:15 Uhr mit neuen Folgen im ZDF zurück. Die neue vierte Staffel von 'Der Lack is ab' wird ab Dezember in der Online-Videothek von Amazon Prime verfügbar sein.
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