Alzheimer-Früherkennung durch Augenuntersuchung
Neuste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine beginnende Alzheimererkrankung möglicherweise an der Netzhaut abgelesen werden kann.

Mediziner der Washington University School of Medicine haben jetzt eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die die Früherkennung von Morbus Alzheimer erheblich voranbringen könnte. Offenbar gibt eine Untersuchung der Netzhaut – noch bevor erste Symptome der Krankheit auftreten – Aufschluss darüber, ob ein erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken besteht.
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Verdünnung im Zentrum der Netzhaut
In der aktuellen Studie (Pilotstudie in JAMA Opthalmology*) untersuchten die Forscher 39 Patienten eines Alzheimer-Forschungsprojektes im Alter von über 70 Jahren. Keiner der Teilnehmer zeigte zum Untersuchungszeitpunkt klinische Demenzsymptome. Vor dem Augentest wurde das Alzheimer-Risiko der Probanden bereits durch einen sogenannten PET-Test, bei welchem Rückenmarksflüssigkeit entnommen und auf Ablagerungen getestet wird, überprüft. Rund die Hälfte der Patienten wies hier bereits ein erhöhtes Risiko auf. Anschließend wurde die Netzhaut der beiden Testgruppen gründlich untersucht. Die Forscher stellten dabei fest, dass Probanden aus der Alzheimer-Risikogruppe bereits Verdünnungen im Zentrum der Netzhaut aufwiesen. Bei Teilnehmern ohne Alzheimer-Hinweise zeigte sich keine Veränderung an der Netzhaut.
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Früherkennung durch Augenärzte könnte schon bald möglich sein
Bereits in früheren Studien, konnte bei Untersuchungen nach dem Tod von Alzheimer-Patienten festgestellt werden, dass diese eine Verdünnung der Netzhaut und einen Abbau des Sehnervs aufwiesen. Forscher gehen davon aus, dass diese Symptome bereits lange vor Ausbruch der Krankheit vorliegen und so zur Früherkennung beitragen können. Die aktuelle Studie aus St. Louis könnte nun genau diese Annahme untermauert haben und gibt Hoffnung darauf, dass der Besuch beim Augenarzt schon bald bei der Früherkennung der Demenzerkrankung helfen kann. Risikopatienten könnte so auf einfachem Wege ermittelt und rechtzeitig behandelt werden.
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Weitere größere Studien sind erforderlich
Natürlich müssen größer angelegte Studien erst zeigen, ob sich die Ergebnisse aus St. Louis bestätigen, bevor die Untersuchung als offizielle Früherkennung des Morbus Alzheimer in den klinischen Alltag aufgenommen werden kann.
Sollte sich die Untersuchung der Netzhaut, bei der, der Augenarzt mit dem Verfahren der optischen Kohärenztomografie (OCT) den Augenhintergrund durchleuchtet, in der Alzheimer-Früherkennung durchsetzen, wäre dies ein Durchbruch, denn das Verfahren ist im Gegensatz zu dem oben genannten PET-Test deutlich schneller und vor allem kostengünstiger. Alzheimer-Risikopatienten könnten dann bereits bei einer augenärztlichen Routineuntersuchung ermittelt werden.
*Quelle der Studie: JAMA Ophthalmology (2018; doi: 10.1001/jamaophthalmol.2018.3556)
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